Researcher of the Month der Medizinischen Universität Wien

November 1, 2011

Die Jury „Researcher of the Month” verleiht die Auszeichnung für diesen Monat Herrn ass. Prof. Dr. Georg Pfeiler aus Anlass der Publikation „Impact of Body Mass Index on the Efficacy of Endocrine Therapy in Premenopausal Patients With Breast Cancer: An Analysis of the Prospective ABCSG-12 Trial” im Top-Journal „Journal of Clinical Oncology” (IF 18.970) [1]. In der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass der Body Mass Index (BMI) einen signifikanten Einfluss auf die Effektivität von Aromatasehemmer in Kombination mit ovarieller Suppression bei prämenopausalen Patientinnen mit Brustkrebs ausübt. Einfluss des BMI auf die Effektivität der endokrinen Therapie bei Brustkrebs Die endokrine Therapie stellt eine zentrale Säule in der Behandlung des Hormonrezeptor-positiven (HR+) Mammakarzinoms dar. In der postmenopausalen Situation empfiehlt die ASCO (American Society of Clinical Oncology) Guideline (2010) den Einsatz eines Aromatasehemmers – entweder Upfront für 5 Jahre oder als Switch Therapie nach 2-3 Jahren Tamoxifen. In der prämenopausalen Situation ist Tamoxifen als der Standard der endokrinen Therapie anzusehen. Gemäß den Daten der im NEJM publizierten österreichischen ABCSG-12 Studie, die u.a. adjuvant Tamoxifen versus Arimidex (jeweils mit ovarieller Suppression durch Goserelin) bei prämenopausalen Patientinnen verglich, erscheint der Einsatz eines Aromatasehemmers – vor allem bei Kontraindikationen für Tamoxifen – auch in der Prämenopause möglich. Die Hypothese für die eingangs erwähnte Arbeit ist, dass der Aromatasehemmer bei übergewichtigen Frauen die erhöhte Aromataseaktivität nicht vollständig unterdrücken kann. Die daraus möglicherweise resultierenden höheren Östrogenspiegel bei übergewichtigen Patientinnen versus normalgewichtigen Patientinnen könnten den Verlauf der Brustkrebserkrankung maßgeblich beeinflussen. Tatsächlich konnte in der Re-Analyse der ABCSG-12 Studie bei prämenopausalen Patientinnen mit ovarieller Suppression gezeigt werden, dass übergewichtige Frauen mit Aromatasehemmer ein signifikant schlechteres krankheitsfreies Überleben und Gesamtüberleben aufweisen als normalgewichtige Frauen mit Aromtasehemmer. Weiters haben übergewichtige Frauen unter Aromatasehemmer-Therapie ein um 49 Prozent erhöhtes Risiko für ein Rezidiv und ein 3-fach höheres Risiko an der Krankheit zu versterben als übergewichtige Frauen unter Therapie mit Tamoxifen. Die ‚Oral Presentation’ dieser Daten beim ASCO 2010 hat das Thema ‚Adipositas und Mammakarzinom’ international deutlich in den Vordergrund gerückt. Dementsprechend gab es eine eigene „Poster Discussion Session“ mit dem Thema „Obesity and Breast cancer“ beim SABCS Meeting 2010, in der Dr. Pfeiler Daten der Re-Analysen der ABCSG-6 und 6a Studien bezüglich BMI und endokrine Therapie präsentieren konnte. Es konnte gezeigt werden, dass auch bei postmenopausalen Brustkrebspatientinnen der BMI signifikant die Effektivität des Aromatasehemmers und folglich den Krankheitsverlauf beeinflusst. Wissenschaftliches Umfeld Das wissenschafltiche Tätigkeitsfeld von Dr. Pfeiler erstreckt sich von der Grundlagenwissenschaft, über die translationale Forschung bis zur rein klinischen Forschung – vorwiegend im Bereich Mammakarzinoms. In vitro Arbeiten, die sich mit „targeted therapies“ bei Mammakarzinomzellen in der Zellkultur beschäftigen sind vorwiegend in Kooperation mit der Universitätsklinik Regensburg (Germany) entstanden. In einer Kooperationsstudie mit der Universitätsklinik Tübingen (Germany) untersucht Dr. Pfeiler zirkulierende Tumorzellen bei BRCA-Mutationsträgerinnen. Ebenfalls bei BRCA Mutationsträgerinnen wird in Kooperation mit dem Fox Chase Cancer Center (Philadelphia, USA) in einem translationalen Forschungsansatz der Einsatz von Ovitrelle (HCG) zur Prävention des Mammakarzinoms untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist das Themengebiet „Metabolismus und Mammakarzinom“ – in das auch die oben genannte Arbeit fällt. Als Mitglied der erfolgreichen Studiengruppe ABCSG (Austrian Breast and Colorectal Cancer Study Group) werden mehrere Fragestellungen – wie auch der Einfluss des BMI auf die Therapie und das Outcome – retrospektiv und prospektiv in klinischen Studien untersucht. Dr. Pfeiler hat über ein Stipendium der ABCSG an das Institute Gustav Roussy, Paris, eine Kooperation mit dem Forschungsleiter der dortigen Onkologie aufbauen können. In einem gemeinsamen Projekt werden Gensignaturen von Brustkrebstumoren übergewichtiger und normalgewichtiger Patientinnen verglichen. Diese Arbeit soll u.a. helfen die Mechanismen des Einflusses von BMI auf Brustkrebs zu verstehen. Eine bedeutsame und stimulierende Kooperation besteht innerhalb der Medizinischen Universität mit der Universitätsklinik für Chirurgie, Prof. Jakesz, Prof. Gnant, Prof. Dubsky und Prof. Fitzal sowie dem Klinischen Institut für Pathologie, Prof. Rudas und Dr. Bago-Horvath.

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